1888-1918 Wilhelm II.
*1859-01-27, +1941-06-04, Deutscher Kaiser
Holland (Utrecht, Haus Doorn)

Irgendjemand hat einmal die drei Deutschen Kaiser Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II. so beschrieben:

greiser Kaiser, weiser Kaiser, Scheißekaiser

Vermählt mit Auguste Victoria von Augustenburg, was die Zustimmung seiner Eltern trifft, deren Zustimmung zu seinem Verhalten er sonst kaum bekommen haben darf. Wilhelm II. ist geltungsbedürftig und teilweise größenwahnsinnig. Seine Machtübernahme 1888 ist für Deutschland nicht gut, allerdings muss man entschuldigend sagen, dass es jedem schwer gefallen sein dürfte, die europäischen Verhältnisse dieser Zeit zu glätten und nicht in einen Weltkrieg zu lavieren. Daran zumindest ist Wilhelm II. nicht allein schuld.

Wilhelm II. entlässt den alten, aber immer noch rüstigen Bismarck. Er möchte Untertanen, die seinen Befehlen folgen. Trotzdem stehen ihm Leute wie Hindenburg und Ludendorf seiseite, die zumindest im Osten im Ersten Weltkrieg ein wenig erfolgreich sind. Komischer Weise ist Wilhelm ja sowohl mit Englands König als auch mit dem Russischen Zaren eng verwandt. Vielleicht sind auch gerade die europäischen Familienverhältnisse das Problem. Leider ist der Erste Weltkrieg völlig überflüssig. Dies ist umso trauriger, dass die industrielle Revolution die Kriegsführung, die nun auch nicht mehr wie früher im Winter eine Ruhepause einlegt, zu einem bisher unbekannten und bitterschlimmen Blutvergießen macht.

1918 wird der Kaiser abdanken und sich feige nach den Niederlanden ins Asyl absetzen. Nun könnte man denken, dass er die Machtergreifung der Nazis begrüßt, aber da liegt man völlig falsch. Er ist ein Gegner der Nazis, hofft aber immer noch, dass er wieder zum Kaiser berufen wird, wenn die Monarchie zurückkehrt. Er gratuliert Hitler zur Einnahme von Frankreich, hält sich aber sonst eher bedeckt. Hitler hätte ihn 1941 gern in Potsdam ein Staatsbegräbnis verpasst, aber Wilhelm der II. wollte in Utrecht begraben werden.