1861-1888 Wilhelm I.
*1797-03-22, +1888-03-09, seit 1871 Deutscher Kaiser
Eigentlich verliebt in Elisa von Posen ist Wilhelm I. als zweitältester Sohn
dennoch Obrigkeitshörig und heiratet die eher standesgemäße Prinzessin Augusta
von Sachsen-Weimar mit 32 Jahren. Da die Ehe seines Bruders Friedrich Wilhelm
IV. mit Elisabeth kinderlos ist, ist Wilhelm I. Kronprinz von Preussen. Erst mit
63 Jahren wird er König und niemand glaubt, dass seine Regierungszeit noch 28
Jahre dauern wird. Wilhelm I. ist vor allem militärisch interessiert. Die Zeit
vor seiner Krönung verbringt es zum großen Teil mit Augusta in Koblenz. Danach
zieht seine Frau Augusta das Schloss Babelsberg als Residenz vor, Wilhelm I. ist
lieber im Stadtpalais.
Wilhelm I. geht mit Bismarck eine praktische Bindung ein, Freundschaft wird es
nie. Eigentlich regiert bald Bismarck und Wilhelm I. ist repräsentatives
Staatsoberhaupt.
Beim Krieg mit Österreich gegen Dänemark geht es um das unteilbare
Schleswig-Holstein, was sich Dänemark einverleiben will. Obwohl es die Dänen
nicht leicht machen, zahlt sich die Reform des preussischen Heeres bereits aus.
Das Ansehen Wilhelms I. in der Bevölkerung steigt sofort. Um die
Vormachtstellung im Deutschen Bund gibt es aber zwischen Österreich und Preussen
schon ewig Zank und Streit. Bismarcks Ziel ist ein vereintes Deutschland, aber
nicht unter Österreich. Als sich der Kaiser in Wien über die Preussen beklagt,
steigt Preussen aus dem Deutschen Bund aus und fällt mit Italien als
Bündnispartner 1866 in Österreich ein. Schon nach einem Monat verliert
Österreich, vielleicht auf Grund des genialen Feldherrn von Moltke und einem
neuen Zündnadelgewehr. Die Forderungen Wilhelms I. sind hoch.
Wilhelm I. hat Streit mit Frankreich wegen der spanischen Nachfolge. Es dauert
nicht lange und die Preussen marschieren ins republikanische Frankreich ein. Die
Belagerung von Paris dauert lange, auch Partisanen machen den Preussen das Leben
schwer, aber die Preussen sind allen europäischen Armeen überlegen. Trotzdem
fließt viel Blut.
Am 18. Januar 1871, noch während der Belagerung von Paris, treffen sich die
deutschen Könige, Fürsten und Vertreter der freien Städte, um den deutschen
Kaiser zu krönen. Für Wilhelm I. ist dies nicht etwa ein Aufstieg. Erstens ist
es für ihn kein Titel von Gottes Gnaden und zweitens geht nun sein geliebtes
Preussen in Deutschland auf und verschwindet mehr oder weniger. Ab nun ist er
Deutscher Kaiser und das noch 17 Jahre. Die Erfolge in Deutschland sind nicht
bedeutend, wenn auch nicht unwichtig. An der Seite weiterhin Bismarck, wenn auch
dies ohne Liebe auf beiden Seiten. Doch das Volk liebt den Deutschen Kaiser und
noch viel später wird man singen: "Wir wollen unser`n Kaiser Wilhelm wieder
hab`n!"
1888 stirbt Wilhelms I.