Regierungszeit: 1713-1740 (ca. 27 Jahre) Friedrich Wilhelm I. (Soldatenkönig)
Schloss Königswusterhausen (1717 Jagdschloss), Rheinsberg
*1688-08-15, +1740-05-31 (ca. 56 Jahre)
Sohn aus der Ehe seines Vaters mit Sophie Charlotte; keine künstlerische
Veranlagung;
1706 Hochzeit mit der hannoverschen Prinzessin Sophie Dorothea (Kusine);
erst 1712 kommt endlich ein überlebender Erbe (späterer Friedrich II.);
Obwohl Soldatenkönig genannt, hat Friedrich Wilhelm I. eigentlich kaum Krieg
geführt. Er hat dem Land die typisch preußische Prägung gegeben: Disziplin,
Gehorsam, Akkuratesse, Fleiß, Volksverbundenheit, Recht und Ordnung. Die Liste
ließe sich weiter fortsetzen. Mit seinem Sohn Friedrich II. steht er in tiefen
Zerwürfnissen. Erst spät vertragen sie sich einiger Maßen.
Seine Sparsamkeit ist legendär, die Prunk- und Verschwendungssucht seines Vaters
ist ihm verhasst. Er verschenkt das Bernsteinzimmer an den Zaren Peter I., als
dieser zu Besuch ist. Lässt aber auch die luxuriösen Polnischen Kammern ins
Stadtschloss einbauen, als der König von Sachsen, August der Starke zu Besuch
kommt.
Seine Frau, wegen ihrer Familie eher westlich orientiert, zieht sich oft auf das
Schloss Monbijou zurück. Als sie den per Schiff die Spree rauf fahrenden Zaren
dort empfangen muss, ignoriert sie die Existenz der Großfürstin (spätere
Katharina I), da ehemalige Mätresse des Zaren und eigentlich eine Bauertochter.
Friedrich Wilhelm I. hält sich am liebsten in Königs Wusterhausen auf. Seine
Frau dagegen hasst das Schloss. Sie möchte auch eheliche Verbindungen mit ihren
Verwandten in England knüpfen, am besten eine Doppelhochzeit. Sie erkennt die
Interessen der Spione des Kaisers, aber Friedrich Wilhelm I. nicht, oder er will
es nicht sehen. Als er die Intrigen seiner Familie erkennt, setzt er seine
eigene Pläne um: innerdeutsche Hochzeiten. Friedrich II. ist es mittlerweile
egal, er wird so oder so König von Preußen, Allerdings erst nach langer
Krankheit seines Vaters.